Christiane Wessel (Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte)
Frauen* berichten immer wieder von Schwierigkeiten, bei ihren Gynäkolog*innen oder in ihren Hausarztpraxen eine differenzierte, sexpositive und zugewandte Beratung zu sexuell übertragbaren Infektionen und die dazugehörigen Testungen zu erhalten. Dies insbesondere, wenn keine Symptome bzw. akute Risikosituationen vorliegen und die Patient*innen ein Screening wünschen. So macht der Anteil der Frauen*, die in den verschiedenen Berliner Testzentren von diesen Schwierigkeiten berichten, einen geschätzten Wert von bis zu 90 Prozent aus. Gleichzeitig wurden in einer Berliner Testeinrichtung im ersten Quartal 2022 etwa 50 Prozent der positiven Befunde für Chlamydia trachomatis in der Gruppe von Menschen gestellt, die sich als cis-weiblich definieren. Die Beratungs- und Test-Angebote der Freien Träger und Zentren für sexuelle Gesundheit und Familienplanung sind oft auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert, z.B. Männer, die Sex mit Männern haben*, Trans*-Menschen, Menschen mit Substanzkonsum oder Menschen ohne Krankenversicherung und zudem bereits voll ausgelastet. So bleibt ein großer Teil der Nachfrage nach Beratung und Testung von Frauen* unbeantwortet.
Es besteht also eine Versorgungslücke besonders vor dem Hintergrund, dass Frauen*, wie Berliner*innen insgesamt, die Vorzüge der sexpositiven Stadt genießen: Als Clubgänger*innen mit wechselnden sexuellen Kontakten; als Menschen, die Partydrogen (auch in sexuellen Settings) konsumieren, sich berechtigter Weise zu Fragen der Risikominimierung informieren und individuelle Gesundheitsfürsorge betreiben wollen. In der Veranstaltung diskutieren wir mit unterschiedlichen Vertreter*innen aus Politik und Gesundheitsversorgung über Gründe und Barrieren sowie über Möglichkeiten zeitnah Abhilfe zu schaffen. Insbesondere soll es darum gehen, wie niedergelassene Gynäkolog*innen und Hausarztpraxen für sexpositive Beratungs- und Testangebote für Frauen* gewonnen werden können.
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Veranstaltung: Wenn’s juckt und brennt- Pech gehabt!
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